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Globaler Marktausblick

Kein reiner 60/40-Portfolioaufbau Mehr Dauerhaftigkeit und Diversifikation in Portfolios

Nach einer Phase starker Wertentwicklung mögen klassische Mischportfolios grundlegend nicht mehr widerstandsfähig genug für ein sich wandelndes und unsicheres makroökonomisches Umfeld sein. Entscheidend für das Wertentwicklungspotenzial und den Schutz vor Abwärtsrisiken ist zunehmend die Diversifikation.

5 min read
Matthew J Bartolini profile picture
Head of SPDR Americas Research

Klassische Mischportfolios: Geschwächte Grundlagen

Eine hohe Gleichläufigkeit zwischen Aktien und Anleihen sowie Konzentrationsrisiken bei Aktien sind zwei Faktoren, die die Dauerhaftigkeit eines 60/40-Portfolios in Zeiten idiosynkratischer und asymmetrischer makroökonomischer Trends einschränken. Tatsächlich ist die rollierende 12-Monats-Korrelation zwischen US-Aktien und Anleihen seit mehr als 600 Tagen ununterbrochen positiv. Das ist die längste Strähne seit 1992-1995, als die US-Notenbank zuletzt versuchte, eine weiche Landung zu bewerkstelligen.

Hinzu kommt, dass das von Aktien ausgehende Risiko in einem Mischportfolio wieder auf ein „normales“ Niveau steigt. Kommt es zu Turbulenzen, während die Volatilität bei Aktien anzieht, kann das erhebliche Auswirkungen auf das Drawdown-Risiko eines klassischen Mischportfolios haben. Das Konzentrationsrisiko bei Aktien ist gestiegen, denn Referenzindizes sind aus Einzeltitel-, Sektor- und Länderperspektive kopflastiger geworden. Die 10 größten Unternehmen im US-S&P-500 machen nun 35 % der gesamten Marktkapitalisierung aus – ein Rekordhoch. Gleichzeitig liegt das Gewicht der USA im MSCI ACWI mit 66 % auf einem Allzeithoch.1

Was ist unser Key-TakeAway? Die Diversifikationseigenschaften von Aktien, Sektoren und Regionen sind bei Kernallokationen in Aktien innerhalb eines klassischen Mischportfolios schwächer denn je.

Alternative Ansätze zur Verbesserung der Dauerhaftigkeit und Diversifikation

Der erste Schritt sollte darin bestehen, auf ausgewogene Beta-Risiken zu achten und andere Strategien zur Stärkung hinzuzufügen. Anleger sollten ihre Allokationen an den öffentlichen und den privaten Märkten danach beurteilen, wie sie die Diversifikation verbessern, Risiken verändern oder opportunistisch – mit potenziell geringerer Korrelation – Alpha generieren können.

Sachwerte wie Gold, inflationsgeschützte Staatsanleihen (TIPS), Rohstoffe, Infrastruktur, natürliche Ressourcen, Immobilien und digitale Vermögenswerte können gegen Inflationsvolatilität absichern, zusätzliche Erträge generieren oder zur Diversifikation von Aktien und Anleihen ganz generell dienen, entweder einzeln oder im Rahmen einer Multi-Asset-Real-Return-Strategie.

Bei einem opportunistischen Ansatz kann eine taktische Asset-Allokation- oder TAA-Strategie, die mit einer Ausrichtung auf bevorzugte Anlageklassen eine bessere risikogesteuerte Wertentwicklung als ein Vergleichsindex erzielen will, bestehende „Betas“ in einem Portfolio diversifizieren. Darüber hinaus versuchen Hedge-Fund-Replication- und Derivative-Income-Strategien, asymmetrische Ertragsstrukturen zu schaffen, die sich von traditionellen Risikoanlagen unterscheiden. Angesichts sinkender Anleiherenditen bieten Erträge aus Derivaten einen zusätzlichen Ertragsvorteil durch eine Overlay-Strategie.

Auch Allokationen in Private Assets können in Betracht gezogen werden. Private Equity, Private Credit, Immobilien und Infrastruktur eignen sich zur Beimischung nichttraditioneller Elemente in einem klassischen Asset-Mix. Diese Anlageklassen bieten ein höheres Renditepotenzial, geringere Volatilität und eine bessere Portfolio-Diversifikation. An den Private Markets gibt es enorme, interessante und wachsende Investmentmöglichkeiten.

Da Informationen über Private-Market-Investments nicht so leicht verfügbar sind wie an den öffentlichen Märkten, besteht die Möglichkeit, von größeren Marktineffizienzen zu profitieren. Dennoch muss beim Portfolioaufbau mit diesen nicht börsennotierten Lösungen und Produkten auf Illiquidität geachtet werden. Eine langfristige Perspektive und eine sorgfältige Managerselektion sind daher entscheidend.

Playbook für eine dauerhafte Diversifikation

Ein Portfolio kann zwar viele Formen annehmen, aber Anleger sollten folgende Punkte immer berücksichtigen:

  1. Einsatz von modifizierenden Elementen (z. B. derivatbasierte Strategien, Private Credit oder Infrastruktur), um Erträge zu erzielen.
  2. Taktische oder opportunistische Strategien ohne Einschränkungen, die schnell an Marktbedingungen angepasst werden können, um Risikoaufschläge/Alpha-Chancen bei nichttraditionellen Anlagen zu nutzen.
  3. Diversifikation durch Strategien, die weniger eng mit traditionellen Märkten korrelieren, z. B. mehr Ausgewogenheit durch Anlagen in unterschiedlichen Marktumfeldern und Anlageklassen wie Gold, Multi-Asset-Real-Return-Strategien und Rohstoffe.

1 Quelle: Bloomberg Finance L.P., Stand: 26. September 2024 basierend auf dem S&P 500 Index und dem MSCI ACWI Index.